Im Osten der Stadt entsteht derzeit das «Hochhuus» Bern
Es ist eine markante Landmarke im Osten Berns: das Hochhaus der einstigen Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe (PTT). Die neue Eigentümerin, die zur Pensimo gehörenden Immobilien-Anlagestiftung Turidomus, baut es derzeit zu einem modernen Wohn- und Gewerbehaus um. Ab Frühling 2026 können die neuen Mieterinnen und Mieter die 87 Wohnungen und die beiden Gewerbeflächen im Erdgeschoss beziehen. Mietpreise sind noch nicht bekannt.
Text: Pensimo

Bild: Ufuk Düzgün
Im Osten Berns, vor den Toren Ostermundigens streckt sich ein besonderer Turm gen Himmel. Das schlanke Betonhochhaus, das von 1972 bis 2014 das Forschungs- und Entwicklungszentrum der ehemaligen Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe (PTT) beheimatete, wird derzeit nach Plänen von Lara Yves Reinacher Architekten zu einem Wohn- und Gewerbehaus umgebaut. Ab Frühling 2026 werden die neuen Bewohnerinnen und Bewohner die 87 Wohnungen beziehen. Im Erdgeschoss werden attraktive Gewerbeflächen für Verkauf, Atelier oder Dienstleistung erstellt.
Ein Haus, das Technikgeschichte schrieb
Es waren nicht architektonische Gründe, die vor rund 50 Jahren zum Bau des Hochhauses führten, sondern technische. Die PTT-Ingenieure benötigten für ihre Versuche mit der Richtstrahltechnik Sichtverbindungen zum Jungfraujoch, zum Bantiger und zum Chasseral. Das Dach, auf dem sich Rund- und Richtfunkantennen befanden, nutzte die PTT unter anderem für Untersuchungen in der drahtlosen Nachrichtenübertragung. Die Forschung im PTT-Turm war aber vielfältig. Techniker erprobten verschiedene Farbfernsehsysteme, arbeiteten am selektiven Funkruf (Pager) und entwickelten hier das nationale Autotelefon (Natel). Das Haus beherbergte neben Büros daher unterschiedliche Speziallabors, Hallräume und Klimakammern. Nach der Gründung der Swisscom wurden die Spezialräume 1998 mehrheitlich zu Büros umgebaut. 2014 verliess die Swisscom das Hochhaus an der Ostermundigenstrasse und bezog ihren neuen Hauptsitz in Worblaufen. Zwischenzeitlich belebten Kunstschaffende das Gebäude. Von dieser Zeit zeugt eine der letzten Arbeiten der künstlerischen Zwischennutzung: das 40 Meter lange Kunstwerk namens «a bigger wall» von Shirana Shahbazi auf der Rückseite des Gebäudes.
Ein Bellevue und 87-mal Sonne
Im umgebauten Hochhaus wird Shahbazis Keramikbild die Innenwände der Dachterrasse zieren. Dominierten früher technische Anlagen das Dach, so werden es ab 2026 die Bewohnerinnen und Bewohner sein, die von ihrem «Bellevue» im Dachgeschoss bis ins Berner Jura werden schauen können. Die Eigentümerin, die von Pensimo geführte Anlagestiftung Turidomus, plant hier für die zukünftigen Mieterinnen und Mieter auf der Dachterrasse in luftiger Höhe Sitz- und Begegnungszonen, eine Aussenküche, Liegeplätze und ein Planschbecken. Ein Panoramazimmer im höchsten Geschoss des Gebäudes sowie ein unter der Dachterrasse gelegener Gemeinschaftsraum können für gemeinschaftliche Anlässe genutzt werden. Auf insgesamt 17 Obergeschossen sind 87 Wohnungen vorgesehen, die meisten mit einem bis dreieinhalb Zimmern. 16 Einheiten haben viereinhalb bis fünfeinhalb Zimmer. Sie haben eine überdurchschnittliche Raumhöhe von 3 Metern und bieten Besonnung und Aussicht nach Westen und Osten.


Bild: Ufuk Düzgün
Prägnanter Vertreter des Neuen Bauens
Bereits Mitte der 1950er-Jahre schuf Hans Brechbühler, Architekt und Professor an der ETH Lausanne, ein Projekt für das Forschungs- und Entwicklungsgebäude. Ausgebildet bei Karl Moser in Zürich und Hans Poelzig in Berlin, beides Vertreter des Neuen Bauens, entwickelte Brechbühler die schlanke Volumetrie und den funktionalen Ausdruck des Gebäudes. Aufgrund von Uneinigkeit mit Brechbühler in Detailfragen beauftragte die PTT 1965 das Büro Frey, Egger Peterhans mit der Planung und Ausführung des Hochhauses. Wie schon beim Oltener Stadthaus (1965), einem Hauptwerk des Architekturbüros, liessen sich die Berner Architekten vom schweizerisch-französischen Architekten Le Corbusier, insbesondere von dessen Untités d’Habitation (1947-1965) inspirieren. Herausragende Gestaltungsmerkmale des heute als schützenswert eingestuften Gebäudes sind das filigrane Betongitter (Brise Soleil) vor den Längsseiten und der Südfassade, die sich mit geschlossenen Betonscheiben abwechseln sowie der auf Stützen aufgeständerte Baukörper. «Wir als Bauherrschaft müssen dem baukulturellen Erbe des Hauses beim Umbau Rechnung tragen», erklärt Silvio Betschart, verantwortlicher Portfoliomanager bei Pensimo, «und gleichzeitig den zukünftigen Mieterinnen und Mietern ein modernes Zuhause schaffen, in dem sie sich wohl fühlen.»
Erhöhte Anforderungen an Brand- und Schallschutz
Bevor die neuen Bewohnerinnen und Bewohner einziehen, bedarf es umfassender Umbauten. Dafür verantwortlich ist HRS, die die Bauarbeiten als Totalunternehmerin verantwortet. Die Brise-Soleil-Elemente wurden demontiert, zwischengelagert und werden später wieder vor der energietechnisch erneuerten Aluminiumfassade montiert. Der gesamte Innenausbau wurde entfernt, nun werden die komplette Gebäudetechnik und die Liftanlagen ersetzt. Neue Wohnungswände werden eingezogen. «Das Erstellen der neuen Gips-Trockenbau-Wände erfolgt dabei fortlaufend und in stetigem Zusammenspiel mit der Montage der neuen haustechnischen Installationen», erläutert Rafael White, zuständiger Gesamtprojektleiter bei HRS. «Besondere Aufmerksamkeit liegt auf dem Umsetzen der erhöhten Schallschutz- und Brandschutzmassnahmen, wie sie bei einem Hochhaus heute erforderlich sind. Die entsprechenden Normen unterscheiden sich teilweise stark von denen aus den 1970er-Jahren, als das Gebäude gebaut wurde.»


Bilder: Ufuk Düzgün
Vermietung startet im August
Die Vermietung der Wohnungen startet im August. Interessenten können sich ab sofort bei der mit der Vermarktung beauftragten Regimo Bern (www.hochhuus.ch) registrieren. Die Mietpreise sind noch nicht bekannt. Zu erwarten ist, dass sich die Wohnungen von der Ausstattung im überdurchschnittlichen Segment bewegen werden. Über mögliche Nutzer der Gewerbeflächen im Erdgeschoss gibt die Eigentümerin noch keine Auskünfte. «Natürlich wünschen wir uns Gewerbemieter, die einen Mehrwert für die Mieterinnen und Mieter sind, aber auch eine Bereicherung des Quartierangebots darstellen», erklärt Silvio Betschart von Pensimo. «Ideen gibt es derzeit viele, konkret sind diese im Moment aber noch nicht.»
Pensimo in Kürze
Pensimo investiert als unabhängige Dienstleisterin für Schweizer Pensionskassen in Immobilien. Dazu leitet sie drei Stiftungen für Direktanlagen in der Schweiz, eine für indirekte Anlagen im Ausland und den börsenkotierten Immobilienfonds Swissinvest. Seit über 80 Jahren führt Pensimo auf Basis klarer Produkte-, Portfolio- und Investitionsstrategien die Immobilienanlagen ihrer Investorinnen risikobewusst, verlässlich und macht sie fit für eine nachhaltige Zukunft. Für die Bewirtschaftung ihrer Liegenschaften pflegt sie die Partnerschaft mit den regionalen Gesellschaften der Regimo. Die Mission der Pensimo sind langfristig stabile Renditen, Werterhalt und ein klimaangepasstes Portfolio.
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